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Ziviler Widerstand als Protestform

  • Wir informieren die Retungsleitstelle rechtzeitig vor jedem Protest telefonisch, sodass Rettungswägen im Einsatz gegebenenfalls umgeleitet werden können.

    Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, twitterte dazu: “[...] instrumentalisieren Sie uns & medizinische Notfälle bitte nicht weiter für die Kriminalisierung jener, die für einen starken Klimaschutz einstehen [...]”

    Zusätzlich sorgen wir bei jedem Protest für eine Rettungsgasse - eine oder zwei Personen sind immer nicht angeklebt und können jederzeit aufstehen und Autos durchlassen. Rettungsfahrzeuge werden nicht durch unseren Protest blockiert, sondern dadurch, dass sich die Verkehrsteilnehmer:innen nicht an die Pflicht zur Bildung einer Rettungsgasse halten. Hier wird die Verantwortung fälschlicherweise an uns weitergereicht.

    Übrigens: 99,9% der Staus werden nicht durch uns ausgelöst. Und wenn Rettungsfahrzeuge in diesen Staus stehen, gibt es kein Notfallszenario wie bei unseren Protesten. Alleine schon deswegen sollten wir unser Mobilitätskonzept grundlegend überdenken. Weniger Autos bedeutet weniger Stau. Weniger Stau bedeutet freie Fahrt für Einsatzfahrzeuge!

  • Leider ja. Protest, der niemanden stört, wird leider konsequent ignoriert. Nur mit Protesten, die Menschen aus ihrem Alltag reißen, bekommt das Thema die nötige Aufmerksamkeit. Deshalb setzen wir uns mitten zur Hauptverkehrszeit auf vielbefahrene Straßen.

    Es macht keinen Spaß, uns Menschen in den Weg zu stellen. Wir werden beschimpft, mit Wasser überschüttet, weggeschleift und getreten – wir verstehen den Ärger und die Wut, aber wir machen trotzdem weiter. Weil wir nur so die Gesellschaft mit der einen entscheidenden Frage konfrontieren können: Wollen wir diese Klimakrise gemeinsam überleben, oder nicht?

  • Ziviler Widerstand ist kein Beliebtheitswettbewerb. Wir wollen dafür sorgen, dass die tödliche Bedrohung durch die Klimakrise nicht länger totgeschwiegen werden kann. Dafür müssen wir nicht beliebt sein – nur unübersehbar.

    Es funktioniert: Nach jeder unserer Protestwellen schließen sich mehr und mehr Menschen unserer Bewegung an. Und das, obwohl uns die Mehrheit der Österreicher:innen nicht mag.

  • Die Mehrheit für Klima- und Umweltschutz müssen wir nicht schaffen – diese Mehrheit ist in der Bevölkerung schon da, wie zahlreiche Umfragen und die Ergebnisse des Klimarats zeigen. Trotz dieser Mehrheit handelt die Regierung nicht, weil sie lieber auf die fossile Lobby hört. Wir leisten zivilen Widerstand, damit die wissenschaftlichen Fakten nicht länger ignoriert werden.

  • Viele von uns haben viele Jahre lang genau das versucht. Wir haben vor dem Parlament, im Nationalrat und vor fossilen Firmen protestiert – doch die fossile Zerstörung geht munter weiter. Eine Demonstration vor der OMV schafft es nicht auf die Titelseite, etwas Farbe auf einer Glasscheibe im Museum schon. Wir tragen unseren zivilen Widerstand in die Öffentlichkeit, damit wir die Gesellschaft nachhaltig aufrütteln, statt nach einem Tag vergessen zu werden.

  • Es kommt eben auf das Anliegen an. Widerstand gegen ein tatsächlich bestehendes Unrecht (in unserem Fall die Weltvernichtung bzw. Zerstörung unserer Lebensgrundlagen) ist richtig und wichtig. Daher sehen wir unser Handeln als legitim an. Widerstand gegen den Rechtsstaat und freiheitliche Werte, Menschenwürde etc. ist hingegen nicht legitim.

  • Uns liegen Kunst- und Kulturveranstaltungen genauso wie der Rechtsstaat am Herzen. Deswegen wollen wir die Menschen in ihrer Beschaulichkeit aufrütteln. Wenn wir nicht bald beginnen, die Klimakatastrophe einzudämmen, werden wir uns um Nahrung und Wasser streiten müssen. Was ist dann unsere Kunst oder Kultur noch wert?

    Es ist eine Entscheidung zwischen Tod und Leben. Ja, es empört, aber löst starke und großflächige Debatten in der Gesellschaft über die Klimakrise aus. Das Ziel wird durchaus erreicht. Die Gemälde werden so ausgewählt, dass weder für das Kunstwerk, noch für den Rahmen eine Gefahr besteht. Bis heute ist bei Protesten weder ein Gemälde beschädigt noch eine Person verletzt worden.

  • Wir üben keine Gewalt aus. Wir bleiben stets friedlich. Wir stehen zu unseren Protesten mit Gesicht und Namen. Auch wenn uns Menschen attackieren, schlagen oder treten, bleiben wir friedlich und schützen uns selbst. Das tun wir aus tiefster moralischer Überzeugung, weil wir nicht in einer Gesellschaft leben wollen, in der Dinge mit Gewalt durchgesetzt werden.

    Jeder neue Tropfen Öl hingegen tötet Menschen und gefährdet Existenzen. Deshalb setzten wir uns friedlich dafür ein, dass nicht noch mehr Menschen zu Schaden kommen.

  • Das wurde alles schon versucht. Es gab bereits in den 70er Jahren Massendemonstrationen zum Earth Day und unzählige Petitionen, die gestartet und dann von den Regierungen doch ignoriert wurden. Wir stellen fest, dass diese Mittel nicht ausreichen.

    Um eine Partei zu gründen, fehlt die Zeit. Die Regierenden, die jetzt an der Macht sind, müssen jetzt die Kehrtwende einleiten. Uns bleiben noch zwei Jahre, spätestens dann müssen die Emissionen stark sinken. Wir haben keine Zeit (und nicht genug Geld!), um eine Partei zu gründen oder bei bestehenden Parteien so lange zu warten, bis sie/wir in einer Position sind, wo sie/wir dann von konservativen, wissenschaftsleugnenden Parteien ausgebremst werden.

  • Den Alltag zu unterbrechen, indem man einen Sitzstreik auf Fahrbahnen durchführt, zieht eine Verwaltungsstrafe nach sich. Anders als im Strafrecht (z.B. Körperverletzung, Diebstahl, etc.) gibt es dafür kein öffentliches Register und man wird auch nicht vorbestraft. Andere Delikte im Verwaltungsrecht sind etwa Falschparken oder das Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung. Neben den Rollen, für die eine Verwaltungsstrafe erwartet wird, gibt es auch viele im Hintergrund, die notwendig sind und ohne rechtliche Folgen agieren (Fotosupport, emotionaler Support, Presseauskunft, Kochen).

  • Weil friedlicher ziviler Ungehorsam ein erprobtes und bekanntes Mittel ist, um derartige Konflikte zu lösen. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen uns, dass es funktionieren kann: Der Sturz der kommunistischen Diktatur, das Frauenwahlrecht, die Bürgerrechtsbewegung.

Über die Letzte Generation

  • Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise spürt – und gleichzeitig die letzte Generation, die noch etwas tun kann. Wir sind die letzte Generation von Menschen, die den Zusammenbruch unserer Lebensgrundlagen noch aufhalten kann.

  • Wir sind Bürger:innen, die sich um ihre Zukunft, die ihrer Kinder und die des Planeten sorgen. Obwohl die wissenschaftlichen Fakten zur Klimakrise seit Jahrzehnten bekannt sind, handelt die österreichische Regierung nicht entsprechend. Wir sind Bürger:innen mit den verschiedensten Hintergründen, Einstellungen und Erfahrungen. Uns vereint der Wunsch nach Veränderung und der Mut, dafür einzustehen.

  • Wir brauchen einen umfassenden Wandel in dem Bürger:innenräte eine zentrale Rolle einnehmen. Der Klimarat der Bürger:innen hat gezeigt, dass Menschen miteinander sozial gerechte Lösungen finden können. Unser Ziel ist ein Österreich in dem diese Lösungen umgesetzt, die Kosten dafür gerecht verteilt und Ausbeutung und Zerstörung von Lebensgrundlagen beendet sind.

  • Wir sind an keine Partei oder Organisation gebunden und positionieren uns nicht im politischen Spektrum. Klimaschutz ist kein Kampf von Links und Rechts, sondern ein Überlebenskampf, der uns alle betrifft. Uns vereint die Sorge um die Zukunft unserer Gesellschaft und die Entschlossenheit, für diese einzustehen. Wir sehen uns als Teil der weltweiten Klimabewegungen und sind lokal und international vernetzt.

  • Nein - es sind zwei Bewegungen. Wir stehen in vollster Solidarität zu unserer Schwesterorganisation in Deutschland.

Klimakollaps & Situation in Österreich

  • Bisherige Krisen und Konflikte waren regional begrenzt. Uns droht eine weltumspannende Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes: Städte, die im Meer versinken. Noch nie dagewesene Dürren und Hitzewellen. Wasserknappheit. Furchterregende Stürme. Extremniederschläge. Hunderte Millionen Heimatvertriebene. Spätestens ab 2025 muss der Ausstoß von Klimagasen schnell und drastisch fallen, um diese Hölle auf Erden zu verhindern – so steht es im jüngsten Bericht des Weltklimarats.

  • Erreicht die ansteigende globale Durchschnittstemperatur einen sogenannten Kipppunkt, kommt es zu Kettenreaktionen und es gibt kein Zurück mehr.

    Die Erhitzung muss bei der als sicher betrachteten Grenze von +1,5 Grad zum Stillstand gebracht werden, bevor sie außer Kontrolle gerät.

    Mehr als ein Dutzend dieser Kippelemente des Klimasystems sind untersucht: Dazu zählen der auftauende Permafrost, die schmelzenden Pole und das schon jetzt beobachtete außerordentliche Abbrennen riesiger Flächen Wald und Buschland. Sie sind nicht nur selbstverstärkend, sondern verstärken einander wechselweise, sodass sie in Kombination zu einem ungebremsten Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um vier bis fünf Grad führen, mit Anstieg des Meeresspiegels um 10 bis 60 Meter.

  • Die Gründe, dass es diese Szenarien so wenig in die Medien schaffen, sind vielschichtig. Die schweizer Initiative Climatestrike hat diese gut zusammengefasst:

    “Zum einen sind viele Journalist*innen einfach auch ‚nur Menschen‘ und haben entsprechend ihre eigenen kognitiven Abwehrmechanismen.

    Zum anderen ist der Untergang der menschlichen Zivilisation schlicht ein sehr undankbares Nachrichtenthema - die Leute haben irgendwann genug vom Weltuntergang.

    Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor Werbung. Ein von der ETH herausgegebener Bericht hält fest, dass der Einfluss der Werbefinanzierung auf die redaktionellen Inhalte „unbestritten“ ist. Nicht von der Hand zu weisen ist zum Beispiel, dass fossile Wirtschaftszweige, allen voran die Autokonzerne, einen substanziellen Teil der Werbeeinnahmen ausmachen.

    Historikerin Ariane Tanner verweist in diesem Zusammenhang auf zahllose Beispiele, in denen die Thematik verzerrt dargestellt wurde, so zum Beispiel die Berichterstattung über die nationale Klimademo letzten Herbst: Viel Platz für Klimaschutz - oder Velogegner, wenig bis sehr wenig für die Klimademo selber.” Mehr über Klimapsychologie

  • Es ist nie zu spät, weil die Katastrophe immer schlimmer und schneller wird, solange CO2 emittiert wird. Nach oben hin gibt es keine Grenze, wie schlimm das Problem werden kann.

  • Corona hat gezeigt, dass die Bundesregierung sehr wohl in der Lage ist, Gesetze und Strukturen schnell zu ändern, wenn sie es will.

    Milliarden Existenzen hängen mit Klimakatastrophe zusammen. Die Klimaziele der Regierung sind nicht ansatzweise ausreichend und aktuell sind wir auch nicht auf dem Weg sie zu erfüllen. Unser CO2-Ausstoß 2021 befand sich auf einem Allzeit-Hoch. Seit über 40 Jahren, in denen man über den Klimawandel weiß, haben unzählige Sachverständige (inklusive des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung) Konzepte, Ideen und teilweise auch "schlüsselfertige" Lösungen erarbeitet. Diese liegen aber immer noch in den Schubladen der Politiker herum.

  • Österreich ist Schlusslicht. Österreich trägt genauso eine Verantwortung und es drohen gerade extrem hohe Strafzahlungen. Die Subventionen für das tödliche fossile System sind auf 5.7 Millarden gestiegen. Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt, darum tragen wir auch Verantwortung zu handeln. Es ist eine Gruppenarbeit.

    Fast ¼ der weltweiten Emissionen kommt von Ländern, die jeweils weniger als 1% zum Gesamten beitragen. Alle müssen mitmachen, dazu haben sich ja auch alle verpflichtet. Österreich hinkt sehr, sehr hinterher. Zudem sind wir Teil der EU und können als Vorbild für andere in Europa viel bewegen. China hat beispielsweise in 2022 80 GWp Photovoltaik zugebaut, ganz EU nur 41 GWp.

  • Zufällig ausgewählte Bürger:innen aus allen Regionen und Teilen der Gesellschaft setzten sich mit dieser Frage auseinander. Gemeinsam waren sie der Klimarat. Als eine Art „Mini-Österreich“ erarbeiteten sie Maßnahmen, um die Klimazukunft unseres Landes aktiv mitzugestalten.

    Die Bürger:innen des Klimarats entwickelten an sechs Wochenenden Antworten rund um zentrale Zukunftsfragen: Wie wollen wir uns fortbewegen? Woher beziehen wir unsere Energie? Wie müssen wir uns ernähren, um den Planeten zu schützen? Mit dem Klimarat leuchtet die Bevölkerung der Politik den Weg. Unterstützt wurden die Bürger:innen von Wissenschaftler:innen verschiedener Fachrichtungen, die den aktuellen Forschungsstand einbrachten.

    Die Ergebnisse wurden Mitte des Jahres 2022 der Bundesregierung übergeben.

Finanzierung & Nutzung von Spenden

  • Nach dem Ende der Proteste verwenden wir die Spenden, um Menschen, die im Protest waren beim Zahlen ihrer Strafen zu unterstützten oder sie vor strafrechtlicher verfolgung rechtlich zu schützen.

    Bis heute müssen wir hohe Geldstrafen zahlen, daher freuen wir uns, wenn du uns hilfst, sie zu begleichen und jene unterstützt, die finanzielle Hilfe bei der Deckung von Rechtskosten brauchen.

  • Vereinzelt bekommen Menschen Geld, um letzte Aufgaben bei der Letzten Generation abzuwickeln, aber ein Gehalt bekommt niemand.

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